|
Die Vorteile liegen auf der Hand: die Verwaltung der Stiftungen kann zentral
geschehen und größere Summen Kapital können gewinnbringender angelegt werden.
Zehn Kirchengemeinden nutzen diese Möglichkeit bereits. Außerdem gibt es einen
Stiftungsfonds speziell für die Kirchenmusik der Neustädter Marienkirche und
einen für die Arbeit in der Diakonischen Altenzentren gGmbH. Bei der Gründung
dieser Fonds spielt häufig eine Rolle, dass eine Kirchengemeinde ein Vermächtnis
oder eine Erbschaft bekommt. Dieses Vermögen soll möglichst erhalten bleiben, um
dann mit den entsprechenden Erträgen die zukünftige Arbeit zu unterstützen und
es nicht etwa für ein Projekt oder eine Renovierung auszugeben.
Die Anlagestrategie der „Evangelischen Stiftung Kirche für Bielefeld“ ist
konservativ, erklärt Friedhelm Faust, ehrenamtliches Vorstandsmitglied und bei
der Geldanlage federführend. Aktien dürfen entsprechend der kirchlichen
Regelungen höchstens 15 Prozent der Anlagen ausmachen. Ansonsten investiert die
Evangelische Stiftung in Immobilien- und Rentenfonds, Unternehmensanleihen und
einen Nachhaltigkeitsfond. „In der letzten Banken- und Finanzkrise hat sich
diese Anlagestrategie bewährt“, freut sich Friedhelm Faust.
Wenn Klaus-Peter Johner, der die „Evangelische Stiftung Kirche für Bielefeld“
mitbegründet und von Anfang an begleitet hat, auf die ersten Jahre zurückblickt,
fällt sein Fazit durchwachsen aus. Mit einem Kapitalstock von insgesamt 2,5
Millionen Euro verwalte die Stiftung inzwischen ein erhebliches Vermögen. Und:
„die Vermächtnisse deuten auf eine hohe Bindung unserer Kirchenmitglieder“.
Dennoch hätte sich Klaus-Peter Johner mehr „Impulse für Innovation“ aus den
Zustiftungen heraus gewünscht: „Die meisten Stiftungsfonds wollen Bestehendes
erhalten und nicht so sehr neue Akzente in einer veränderten Kirche setzen“.
Einen Ansporn sieht er nach wie vor im so genannten Matching Fund, einem Fonds
zur Bonifizierung von Zustiftungen: hier liegen noch 71.600 Euro bereit, um
freie Zustiftungen im Verhältnis 2:1 zu steigern. Die Erträge hieraus könnten
wiederum Anreize für Neuerungen setzen. |